Akzeptanz

Sei ein Ja-Sager!
Manifestation ist in aller Munde: Wenn du mit deinem Leben nicht zufrieden bist, manifestiere dir ein anderes. Ein volles Bankkonto, den Traumjob, deine Idealfigur oder den Partner fürs Leben. Doch was dabei so oft vergessen wird, ist, dass wir dann häufig aus dem Gefühl des Mangels heraus etwas Neues erschaffen wollen. Wir lehnen das ab, was sich jetzt in unserem Leben zeigt, sind im Widerstand und sagen innerlich Nein zu dem was ist. Dadurch sind wir nicht in der Präsenz.
Wir hadern mit der Vergangenheit, lehnen den momentanen Zustand ab und träumen von der Zukunft. Etwas Neues erschaffen wir aber nur, wenn wir gegenwärtig sind. Wenn wir Ja sagen, wenn wir das Hier und Heute vollständig akzeptieren, aber nicht aus einem „Ich muss es wohl akzeptieren“ heraus, denn das bedeutet Resignation und ist mit negativen Gefühlen verbunden.
Stell dir ein Baby vor, das laufen lernt. Es versucht den ersten Schritt zu machen und fällt hin. Es bleibt nicht sitzen und sagt sich, „Nun denn, dann muss ich es wohl akzeptieren, dass ich nie laufen lernen werde“. Es bleibt auch nicht sitzen und schreit, weil es doch so gerne laufen würde, aber es nicht geklappt hat. Nein, es steht einfach wieder auf. Ohne Drama, sondern einfach dem inneren Impuls folgend, in einem tiefen Wissen, dass es genau so richtig ist und seinen Weg geht.
Es bringt aber auch nichts, sich zu akzeptieren, damit sich etwas Neues zeigen kann. Ich muss nur zu meinem Körper Ja-sagen (obwohl ich ihn ablehne), um ihn dann zu verändern. Auch dann bist du nicht in der vollen Akzeptanz, sondern trickst herum und du wirst dein Ziel nicht erreichen. Das Ja muss aus dem offenen Herzen, voller Mitgefühl mit dir selbst und der jetzigen Situation erfolgen. Das ist Akzeptanz. Und wenn das schwerfällt, sag erstmal ja, zu dem Gefühl der Abneigung, zum Mangel, zur Einsamkeit oder der Traurigkeit, Ja, so fühle ich mich jetzt und ja, es darf so sein. Damit öffnest du neue Türen.
Man sagt, die Mutterliebe sei die größte Liebe, die es gibt. Bedingnungslos und ewig. Ich glaube, dass es die größte und tiefste Liebe ist, aber sie ist oft nicht bedingungslos, Wir denken es und wir wünschen es, aber wie oft lehnen wir die Kinder in ihren Gefühlen, in ihren Handlungen und Meinungen ab, weil wir sie anders sehen, weil wir andere Werte haben, weil wir uns etwas anderes für sie wünschen. Ja, wir meinen es gut, aber wir nehmen sie nicht so, wie sie sind. Das ist meine neueste Erkenntnis und sie tut weh.
Wie oft überwinde ich mich und tue Dinge für die Kinder, obwohl ich keine Lust dazu habe. Obwohl es in mir schreit, dass es mich ankotzt. Aber ich will doch eine gute Mutter sein und für sie da sein. Doch das ist nicht Liebe, das ist Liebedienerei und Missachtung meiner eigenen Grenzen und Bedürfnisse. Wir dürfen also als Eltern nicht nur bedingnungslos ja zu unseren Kindern sagen, sondern auch ja zu uns. Denn wenn es nicht aus Güte und der Freude heraus geschieht, ist es nicht hilfreich – für niemanden.
„Nein – aus Liebe“ (Jesper Juul)
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