Priorität
– ist Ansichtssache
Beim letzten Meditationsabend hat eine Teilnehmerin kurzfristig abgesagt, weil ihre Tochter wegen eines Schulwechsels am nächsten Tag aufgeregt war und noch ein bisschen Zeit mit Mama brauchte. Das hat mir sofort ein schlechtes Gewissen bereitet, denn mein Sohn hatte am nächsten Morgen auch den ersten Schultag nach den Ferien, aber er musste sich (ausnahmsweise) alleine ins Bett bringen, weil ich zur Meditation musste – nein – wollte.
Das Wort MÜSSEN sollten wir vermeiden. Ich MUSS gar nichts. Du MUSST gar nichts.
Du musst noch nicht einmal morgens aufstehen! Irgendwann machst du es in der Regel dann doch, weil du dich dafür entscheidest.
Jeden Moment unseres Lebens treffen wir Entscheidungen. Meistens unbewusst, von Routine, Trägheit oder tiefen Glaubenssätzen motiviert. Sich dessen bewusst zu werden, dass du dich auch anders entscheiden kannst, bringt eine neue Sichtweise und Kreativität in dein Leben.
Daher lautet die Frage: Wem oder was gibst du Priorität? Wofür entscheidest du dich?
Dabei geht es zum einen darum, welchen Werten du insgesamt Priorität einräumst.
Denn aus deinen Werten leiten sich deine Ziele ab:
- Bist du eine gute Mutter wenn du arbeiten gehst oder Hausfrau bist?
- Bist du ein guter Vater wenn du viel arbeitest, um die Familie finanziell gut zu versorgen oder wenn du viel Zeit mit deiner Frau und den Kindern verbringst?
- Folgst du deiner Seele wenn du kämpfst oder wenn du für Harmonie sorgst?
- Inspiriert dich ein Spielfilm oder ein gutes Buch?
- Erholst du dich gut wenn du ein Nickerchen machst oder kurz meditierst?
- Findest du Trost bei einer Tafel Schokolade oder bei einem Gespräch mit einer guten Freundin?
- Tust du deinem Körper etwas Gutes wenn du joggen gehst oder die Beine hochlegst?
- Bist du ein rechtschaffener Mensch, wenn du strikt Anordnungen befolgst oder wenn du dich deinem Gewissen verpflichtet fühlst?
- Investierst du lieber in eine neue Handtasche oder eine Cranio-Behandlung? 😀
Zum anderen geht es um die zeitliche Priorität. Was mache ich zuerst?
Je achtsamer wir werden, desto bewusster können wir das Leben nach unseren Vorstellungen und Werten gestalten. Uns entscheiden, welchen Lebensbereichen wir wie viel Aufmerksamkeit schenken und womit wir unsere zeitlichen Ressourcen nutzen.
Dabei geht es nicht um richtig oder falsch – das sollten die Beispiele verdeutlichen. Jede Entscheidung kann richtig sein – für einen bestimmten Menschen in einer bestimmten Situation und jeder Mensch kann sich bereits im nächsten Moment für eine andere Priorität entscheiden und wenn wir kreativ sind, ist es häufig kein entweder/oder mehr, sondern wir können Kompromisse finden.
Und solltest du mit „falschen“ Entscheidungen deiner Vergangenheit hadern, dann sei gewiss – in der Lage, in der du damals warst, mit der Erfahrung, die du damals hattest, hast du genau so entschieden, wie es sich für dich richtig angefühlt hat oder wie du es noch nicht besser wusstest, bzw. konntest. Daher gibt es nur „richtige“ Entscheidungen und du darfst deine Vergangenheit ruhen lassen, dir vergeben und inneren Frieden finden.
„Glücklich sein ist eine Entscheidung.“
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