Ruhe

– im Sturm

Wir sind ein Teil der Natur. Aus dem selben Stoff erschaffen und nicht nur über den Atem und die Körperflüssigkeiten mit allem verbunden. Leider haben wir uns von dem Ursprung unseres Wesens sehr weit entfernt. Denken, wir wüssten und könnten es besser als die Natur. Wir wollen das Wetter manipulieren, Gene verändern und manch wilde Fantasien träumen von der weiteren Verschmelzung von Mensch und Technik. 

Doch auch durch die Macht unserer Gedanken und die Stärke unserer Gefühle erschaffen wir die Welt – meistens jedoch unbewusst. Wollen wir also ergründen, wie es in uns aussieht, müssen wir nur das äußere Chaos anschauen.

Seit Wochen toben immer wieder Orkan-Böen über das Land, entwurzeln Bäume und bringen Sturmfluten und Hagelschauer. Die Reflexion unserer Innenwelt.

Wie geht es dir in dieser Zeit? Spürst du die ungezähmte Natur auch in dir?

Fühlst du die Verzweiflung, die Aggression, die Ohnmacht, die Ungeduld oder die Angst da „draußen“?

Manchmal ist es schwierig zu unterscheiden, ob das die eigenen Gefühle sind oder die Antennen nur ganz fein sind und wir uns vom Außen nicht richtig abgrenzen können. 

Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. 

Wenn du die Stimmung auf der Straße spüren kannst, dann ist sie auch in dir. Du bist ein Teil des Ganzen, bist Sender und Empfänger zugleich – Individuum und doch mit allem verbunden.

Die Natur besteht aus Rhythmen, sie unterliegt dem Gesetz der Polarität und dem Ursache-Wirkungs-Prinzip. Die Spannung steigt, bis sie sich entlädt. Das ist beim Gewitter so, aber auch in unseren Nervenzellen oder emotional nach einem Konflikt-Ausbruch. Danach kehrt erstmal Ruhe ein. 

Aber wenn wir unseren Geist durch Meditation und Stille trainieren und unsere Emotionen beobachten lernen, statt von ihnen überrollt zu werden, können wir sogar im Sturm in unserer Mitte bleiben – ruhig und besonnen. Und dann scheint auch die Sonne wieder 🙂

„Wenn man seine Ruhe nicht in sich findet, ist es zwecklos, sie andernorts zu suchen.“ 
(François de la Rochefoucauld)